Antrittsbesuch in der Synagoge der Kieler Jüdischen Gemeinde. Zusammen mit Kantor Pannbacker wurde mir das jüdische Leben der traditionellen und liberalen Gemeinde in Kiel anlässlich des Laubhüttenfestes vorgestellt.
Die Jüdische Gemeinde Kiel ist mit etwa 250 Mitgliedern eine der wenigen wachsenden Gemeinden in Deutschland. Grund dafür ist auch das unermüdliche Engagement der Kieler Jüd*innen. Zu kleinen Räumlichkeiten zum Trotz.
Das umfangreiche Angebot für Kinder- und Jugendgruppen, Kaffeenachmittage, Reisegruppen, Sozial- und Integrationsberatung, Begegnungstreffen und natürlich das religiöse Leben leisten einen wichtigen Bestandteil dazu, dass jüdisches Leben in Kiel nicht nur selbstverständlich ist, sondern ein elementarer Bestandteil unserer Zivilgesellschaft. Deutschland hat eine besondere historische Verantwortung gegenüber jüdischem Leben und wir als Parlamentarier*innen sollten daraus einen politischen Auftrag ableiten. Ein Gemeindezentrum und eine Synagoge, in der die unterschiedlichen Angebote angemessen stattfinden können, muss jeglichem bürokratischen Aufwand zum Trotz unser Ziel sein.
Wenngleich ich mich ausführlich mit Antisemitismus auseinandergesetzt habe, waren meine Berührungspunkte zu jüdischem Leben in Schleswig-Holstein bisher viel zu gering. Ich freue mich darauf, das in Zukunft zu verändern.
Selbstverständlich stimmt mich der Besuch in eine der beiden Kieler Synagogen auch sehr nachdenklich. Kernelement unserer politischen Kultur ist, dass sich der Holocaust niemals wiederhole. Daran müssen wir uns stets messen lassen, an der erkennbaren Ernsthaftigkeit gegenüber diesem Versprechen. Die akuten Bedrohungen, die Jüd*innen durch rechtsradikale und islamistische Gewalt derzeit ausgesetzt sind, müssen uns ein Warnsignal sein und ernstgenommen werden.
Unser Koalitionsvertrag stellt fest, dass die Förderung jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein unser erklärtes Ziel als Koalition ist. Dazu gehören auch geeignete Orte des jüdischen Lebens. Auch hier möchte ich versuchen die jüdische Gemeinde Kiel so gut ich kann zu unterstützen.
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