In regelmäßigen Abständen schwärmen wir in der Landtagsfraktion in unsere Wahlkreise aus, um zu einem gewissen Thema im ganzen Land präsent zu sein. Dies geschieht so etwa ein Mal im Halbjahr und nennt sich “Ausschwärmtag”. Das Thema dieses Ausschwärmtages war der Artenschutz, ein Thema, was sich zwar nicht unmittelbar in meine derzeitigen Zuständigkeiten einfügt, aber als Grüner quasi zur politischen Grundausstattung gehört. Der Tag startete mit etwas ganz Praktischem.

Wir starteten mit einer Führung durch das Dosenmoor. Die Führung leitete Christof Martin, Sprecher unserer Grünen Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt- und Naturschutz und Geschäftsführer der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung. Vor allem ist Christof aber einer der engagiertesten Moorschützer, den ich kenne. Das Dosenmoor befindet sich im Besitz der Stiftung Naturschutz und wird seit 1978 renaturiert. Moore sind essentiell für den Klima- und Artenschutz. Fast 10% der Schleswig-Holsteinischen Treibhausemissionen sind auf die Trockenlegung und Umnutzung von Mooren zurückzuführen. Das Dosenmoor selbst ist ein Hochmoor und dementsprechend durch Regenwasser gespeist. Es ist auch ein wichtiger Teil des Artenschutzes. So hausen im Moor, wie wir selbst sehen konnten, beispielsweise Kraniche, aber auch Sumpfohreulen, Moorfrösche, Kreuzottern und eine große Vielfalt an Insekten. Diese könnten ohne das Moor kaum überleben. Dementsprechend sind Moore ein Schlüssel für den Kampf gegen den Klimawandel und gleichzeitig gegen das Artensterben. Das Problem ist: Viele Landwirt*innen betreiben seit Generationen auf entwässerten Moorflächen Landwirtschaft. Hier kommt unser nächster Besuchstermin ins Spiel:

Anschließend waren wir in den Büroräumen der Stiftung Naturschutz in Molfsee und konnten dort mit den Verantwortlichen über Moorschutz und Naturschutz reden. Die Stiftung besitzt in Schleswig-Holstein am zweitmeisten Land. Eines ihrer momentan boomenden Projekte sind die MoorFutures. Die MoorFutures ermöglichen es Menschen, ihre CO2 Emissionen zu kompensieren. Das aus der Kompensation gewonnene Geld fließt wiederum in den Aufkauf und die Renaturierung von Moorflächen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Hierbei gibt es noch Nachbesserungsbedarf bei den rechtlichen Fragen des Flächenerwerbs zu Naturschutzzwecken.

Zum Schluss war ich noch in der Alten Mu beim Kieler Honig, um über den urbanen Teil des Natur- und Artenschutzes zu reden. Erstaunlicherweise ist Honig aus der Stadt inzwischen größtenteils qualitativ hochwertiger als Landhonig, da letzterer häufig pestizidbelastet ist. Landimker*innen müssen ihre Bienen häufig sogar noch nachfüttern, da ihnen die Pflanzenvielfalt fehlt. Allerdings brauchen wir auch in der Stadt einen größeren Schutz von Wildbienen durch Insektenhotels und eine größere Vielfalt an Stadtgrün.

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