Der Fachkräftemangel stellt nicht nur für Deutschland eine der größten Herausforderungen dar, sondern ist auch bei uns in Schleswig-Holstein bereits ein deutlich spürbares Problem. Prognosen zufolge werden im Jahr 2035 mindestens 180.000 Fachkräfte fehlen, und schon heute sind zahlreiche Stellen in vielen Branchen schwer oder nur mit Verzögerung zu besetzen.
Um die dringende Problematik des Fachkräftemangels in Schleswig-Holstein in den Fokus zu rücken, haben wir als Grüne Landtagsfraktion daher einen sogenannten „Ausschwärmtag“ zu diesem Themenschwerpunkt veranstaltet. In diesem Zusammenhang führte ich sowie viele meiner Fraktionskolleg*innen eine Reihe von Besuchen durch, um uns ein Bild von der Situation vor Ort bilden zu können und die aktuellen Hürden und Probleme sowie mögliche Lösungsansätze gemeinsam zu diskutieren.
Mein erster Besuch führte mich in das Kurt-Engert-Haus der Stiftung Kieler Stadtkloster in Kiel-Holtenau in meinem schönen Wahlkreis Kiel-Nord. Dort habe ich zusammen mit Stiftungsvorständin und Geschäftsführerin Eva El Samadoni sowie Zentrumsleiter Helge Bornhöft über den Fachkräftemangel in der Altenpflege gesprochen. Trotz der attraktiven Lage und des überzeugenden Konzeptes des Standortes besteht auch hier Handlungsbedarf. So ist es beispielsweise dringend notwendig, mehr Möglichkeiten für den Einstieg in den Pflegeberuf zu schaffen und die Voraussetzungen dafür – etwa mit Sprachkursen – zu stärken. Außerdem sollten wir die Fortschritte, die wir in den vergangenen Jahren in dieser Branche z. B. durch deutliche Gehaltsanpassungen erreicht haben, stärker in der Öffentlichkeit bewerben und das in Mitleidenschaft gezogene öffentliche Image von Pflegeberufen wieder geraderücken.
Der zweite Besuch führte mich zu Consist Software Solutions in Friedrichsort, einem Unternehmen für IT-Sicherheit mit über 200 Beschäftigten. In einem Gespräch mit Geschäftsführer Jörg Hansen sprachen wir über die veränderte Arbeitswelt und den Fachkräftemangel im IT-Bereich. Besonders interessant fand ich den Ansatz des Unternehmens, wirtschaftliche Unternehmensdaten transparent für die Mitarbeitenden zu machen und damit Selbstwirksamkeit und Engagement zu fördern.
Den Abschluss meiner Besuchsreihe bildete das traditionsreiche Kieler Krankenhaus Lubinus Clinicum in Kiel-Wik. Gemeinsam mit Franz Fischer vom Kreisvorstand der Kieler Grünen erhielt ich einen spannenden Einblick in die Arbeit des Klinikums und die aktuellen Bedarfe sowie die künftige Aufstellung des Campus. Der Fachkräftemangel ist auch im Gesundheitsbereich eine große Herausforderung, dem u. A. durch verbesserte Rahmenbedingungen begegnet werden muss.
Der Ausschwärmtag hat verdeutlicht, dass der Fachkräftemangel in verschiedenen Branchen deutlich spürbar ist und sowohl politische als auch wirtschaftliche Anstrengungen erfordert, um diese Herausforderung zu bewältigen. Durch meine Besuche habe ich wertvolle Impulse erhalten und bin entschlossen, mich auf Landes- und Bundesebene für die Stärkung der betroffenen Branchen und die Schaffung nachhaltiger Lösungen einzusetzen.
Ich möchte mich an dieser Stelle auch ganz herzlich bei meinen Gesprächspartner*innen, den Organisator*innen sowie Beschäftigten der Unternehmen für ihre Zeit und die offenen Gespräche sowie aufschlussreichen Einblicke bedanken. Vielen Dank!
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