TOP 26 – Mehr Respekt für unsere Einsatzkräfte – Akzeptanz und Wertschätzung für die Arbeit unserer Einsatzkräfte stärken
Dazu sagt der Vorsitzende der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Lasse Petersdotter:
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Bilder der Silvesternacht in Berlin waren erschütternd. Besonders furchtbar fand ich ein Video, in dem eine Person einen Feuerwehrlöscher auf die Frontscheibe eines vorbeifahrenden Krankenwagens warf. Diese Szene stand fast symbolhaft für den fehlenden Anstand, den viele in dieser Nacht an den Tag gelegt haben.
Wir verurteilen diesen und die anderen feigen Angriffe auf Einsatzkräfte auf das Schärfste! Wir müssen über Gewalt gegen Einsatzkräfte im Generellen reden. Aber wir müssen auch über Silvester im Speziellen sprechen. Denn Gewalt zu Silvester ist nicht neu. Seit vielen Jahrzehnten sind die Nachrichten am ersten Januar eines Jahres von sogenannten „Silvesterkrawallen“ geprägt.
Deswegen müssen wir auch über diesen Hotspot sprechen, denn es gibt viele Ursachen und mindestens ebenso viele Lösungsansätze. Dazu gehören eher komplexere, wie die Prävention von Jugendkriminalität und weniger komplexe, wie die Tatsache, dass Schreckschusspistolen immer noch viel zu leicht zu beschaffen sind.
Und ja, es gibt auch gute Gründe, um über ein Böllerverbot zu diskutieren. Aus Gründen des Umweltschutzes und des Brandschutzes beispielsweise. Aber auch, weil die Kombination aus besoffenen Männern und leicht verfügbarem Sprengstoff eben oft keine gute Kombination ist.
Für unsere Debatte heute ist aber eines viel entscheidender: Es braucht mehr Respekt vor Feuerwehrleuten, Polizist*innen und Notfallsanitäter*innen. Und es braucht mehr Wertschätzung für ihre Arbeit.
Dieser Missstand zeigt sich aber nicht erst durch Angriffe an Silvester. Er zeigt sich schon an fehlenden Rettungsgassen und Vollpfeifen, die glauben einem Rettungswagen in einer Rettungsgasse hinterherfahren zu müssen. Er zeigt sich an Gaffern, die sich am Leid anderer ergötzen und Einsatzarbeiten stören.
Vor einigen Monaten habe ich eine kleine Feuerwehrstation im Kreis Segeberg besucht. Durch ein neues Gerätehaus befand sich die Feuerwehr nun an einem neuen Standort. Als mir die Feuerwehrleute berichteten, dass es Beschwerden aus der Nachbarschaft gab, weil gelegentlich ein Grillfest mal zu laut würde, war ich schon fassungslos. Ganz ehrlich, ich gönne jeder Freiwilligen Feuerwehr ihr geselliges Beisammensein, denn auch das gehört dazu, wenn wir wollen, dass jemand kommt, wenn wir mal Hilfe brauchen.
Erschüttert hat es mich, dass sich ernsthaft Menschen wegen der Lautstärke der Sirenen beschweren, wenn die Feuerwehr zum Einsatz muss. Da fällt einem doch wirklich gar nichts mehr zu ein. Wie ignorant können einige Menschen sein?
Wie kann es also mit dem Respekt gelingen? Sicherlich ist ein stärkerer Austausch mit Einsatzkräften in Kita und Schule wichtig und sinnvoll. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass im Kindergarten erstmal so ziemlich alle Fans und voller Eindruck vor Einsatzkräften sind. Das Problem sind eben auch die Erwachsenen, die Älteren. Einige Menschen in unserer Gesellschaft müssen offenbar an Grundwerte wie Respekt und Wertschätzung wieder erinnert werden.
Respekt lässt sich nicht politisch beschließen und auch in kein Gesetz gießen. Es sind immer lange Prozesse, um diese Probleme zu beheben. Trotzdem ist es richtig, dass wir in den letzten Jahren viele Maßnahmen zur Stärkung des Respekts vor Einsatzkräften auf den Weg gebracht haben. Die Umsetzung ist eine dauerhafte Aufgabe, auch der gesamten Gesellschaft.
Vielen Dank!
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